Wir lassen Kreditkarten glühen

Ein Kind zu erwarten bedeutet nicht nur plötzlichen Brechreiz und Immobilität für die zukünftige Mutter und verstörende Geburtsvorbereitungskurse für den werdenden Vater, sondern auch Einkaufen für die Zeit nach der Geburt. Also besucht man unverbindlich ein Kindergeschäft, um sich über Kinderwagen zu informieren und ist sofort überwältigt von der Auswahl. Das Gespräch mit der Fachkraft läuft dann wie folgt ab:

Welchen empfehlen Sie?
Das hängt davon ab, was man mit dem Kinderwagen machen will
Ja, ehm, Kind rein, rumschieben?
Ja, das können sie alle, ich meinte eher Joggingwagen, oder Kombiwagen, oder doch der klassiche Kinderwagen aus den 50ern (Unsere erster Besuch war in Deutschland, in den USA gibt es den gar nicht mehr)
Ehhmm,…Ja?

Da wird der schnelle, unverbindliche Besuch plötzlich zu einer drei Stunden langen Vollberatung über die Vor- und Nachteile der verschieden Arten und Modellen von Kinderwagen. Am Ende verlässt man den Laden mit der Gewissheit, dass man nix weiss und noch viel zu lernen hat. Das ist wahr sowohl für die grossen Dinge wie Kinderwagen als auch für die kleinen Dinge wie Babyflaschen und alles dazwischen. Wenn man dann sich dann halbwegs informiert fühlt, entdeckt man Querverbindungen zwischen Dingen, die man vorher gar nicht bedacht hat. Gutes Beispiel dafür sind Babyflaschen. Man hat die Wahl zwischen Glas und Plastik. Plastikflaschen könnten, im Gegensatz zu Glasflaschen, Weichmacher wie BPA enthalten (aber auch nur die Billigdinger aus China, die eh keine Option sind, keine Angst). Ausserdem lassen sich Glasflaschen sehr gut sterilisieren und verfärben sich nicht mit der Zeit. Aber leider sind sie schwerer und teurer als Plastik. Jetzt kommt aber die unbedachte Querverbindung, nämlich dass Kindertagesstätten fast ausschliesslich Plastikflaschen verlangen, wegen der Bruchgefahr von Glas. Da muss man erstmal drauf kommen, das die Wahl der Kita die Wahl der Babyflaschen beeinflusst.

Wie auch immer, nach monatelanger Recherche im Internet, Befragen von Freunden und unzähligen Besuchen in verschiedensten Babygeschäften, haben wir nun die Grundausstattung für unsere Tochter gekauft. Der Kinderwagen, das Bett und der Autositz wurden von den verschiedenen Grosseltern bezahlt (vielen Dank nochmals dafür). Ausserdem haben wir noch Geld, Klamotten und andere nützliche Dinge von verschieden anderen Familienmitglidern und Freunden bekommen, ebenfalls vielen Dank dafür. Damit sind wir für die Ankunft unserer Kleinen hoffentlich bestens vorbereitet.

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