Unser Wochenende: Samstag

Unser Wochenende: Samstag

Sind wir mal ehrlich, es gibt Dinge, die sind so fest mit mir verbunden, das sie quasi eine Einheit bilden:

1. Judith und ich (Nunja wir sind verheiratet, da bleibt einem ja keine andere Wahl als fest verbunden zu sein)

2. elektronische Musik und ich

3. „ich hab da mal ne Frage..“ und ich

Der kundige Leser weiss aber ganz genau, was noch in dieser Liste fehlt:

Der Käfer und ich!!!

Deswegen habe ich mich in letzter Zeit auf die Suche nach einem standesgemässem, fahrbarem Untersatz begeben. Es sollte ein Käfer vor BJ 1967, ein kleiner Karmann Ghia vor BJ 1969 oder ein grosser Karmann Ghia jeglichen Baujahrs.

Letzte Woche wurde ich bei craigslist fündig. Ein 1962er Exportkäfer in Beige und ein weisser 1963er in Augusta, Maine, „nur“ drei Stunden Autofahrt entfernt. Also haben Judith und ich einen Roadtrip nach Maine geplant, kurzerhand ist  sogar noch Stanley mitgekommen, so dass wir bei sonnig bis bewölktem Wetter zu dritt gen Norden gedüst sind. Dabei haben wir festgestellt, dass zwar der Sprit (Alkohol) in New Hampshire billiger ist als in Boston, aber der Sprit (Benzin) teurer (vielleicht lag es auch daran, dass wir an Raststätte geguckt haben). Die Hoffnung, das der Sprit (Benzin) in Maine wieder billiger würde, hat sich leider nicht erfüllt (wie der andere Sprit so ist, wissen wir nicht, haben wir nicht getestet). Was uns allerdings aufgefallen ist, ist dass die Highway-Schilder in Maine sowohl Meilen als auch Kilometer angeben.

Nach etwa zwei Stunden haben wir den Verkäufer (Dick) angerufen und erfahren, dass der beige Käfer schon verkauft sei. Also ging es für mich nur noch um den weissen 62er. Bei Dick angekommen, habe ich schnell festgestellt, dass ich diesen Käfer garantiert nicht kaufen werde.

Irgendjemand hat sich ganz übel an diesem armen Ding vergangen. Der gesamte hintere Teil des Wagens war ein einziger Flickenteppich aus zusammengestückelten Blechen jeglicher Epoche. Die Bodenbleche waren doppelstöckig und übels verrottet. Wer auf die Idee gekommen ist, ein Rohr durch den Innenraum von hinten nach vorne zu führen, um dadurch die Heizung nicht mehr durch die mies geschweissten Heizkanäle leiten zu müssen, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Ebenfalls völlig unverständlich ist mir, warum man die Sicke inmitten der Fronthaube rausschneidet und ein glattes Blech einsetzt. Rundum eine Katastrophe!!! Ein kleiner Sonnenblick war aber der 1959er Ford Fairlane, der bei ihm auf dem Hof stand. Da konnten wir erstmals in den USA einen dieser riesigen Amischlitten aus der Nähe betrachten.

Nach dieser ernüchternden Besichtigung haben wir die Möglichkeit genutzt und ein wenig Maine entdeckt.  Wir sind von Augusta nach Bath gefahren. Dort steht angeblich der grösste Kran von Maine.

Sonst hatte dieser Ort aber nichts interessantes zu bieten. Deswegen sind wir weiter nach Portland gefahren. Das war eher was fürs Auge.

Portland hat sogar sein eigenes Stück deutscher Geschichte, allerdings frag ich mich, welcher GI das in Berlin gemopst hat.

Da es schon spät war, haben wir in einem Pub in Portland zu Abend gegessen und sind dann wieder zurück nach Boston gefahren. Auch wenn die Käfersuche nicht erfolgreich war, war es doch ein schöner Tag in Maine.

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2 Gedanken zu „Unser Wochenende: Samstag

  1. Moin Judith,

    ich hab ihn entdeckt! Das war also die erste Reise des kleinen Pinguins aus Australien. 😉

  2. Ja, hat gleich mal den Staat verlassen und sich davon gemacht … muss dir auch nochmal ein weiteres Bild schicken wo er sich schon rumgetrieben hat 😉

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