Unser Wochenende: Sonntag
Nachdem wir (selbstverständlich) lange ausgeschlafen haben und ich den Schock von gestern verdaut hatte, sind wir ganz beschwingt in den Tag gestartet. Nachdem ich meine Anrufe zum Muttertag erledigt hatte (schöne Grüsse an Mutter, die natürlich wieder nicht zu erreichen war), hatte ich einen Anruf von einem Käferbesitzer aus Florida. Er habe einen 58 Faltdachkäfer in New Hampshire bei seinen Eltern stehen, den er verkaufen würde, allerdings zusammen mit einem 77er Käfer als Paket. Ich war allerdings nur an dem 58er interessiert und der Verkäufer schien mir nicht unbedingt abgeneigt zu sein, mir nur den 1958er zu verkaufen. Also haben wir uns am Sonntag um 15.30h wieder ins Auto geschmissen und sind die 60min nach Nashua, NH gefahren.
Ich wusste von diesem Auto nur folgendes: Es ist ein 1958er Faltdachkäfer, der seit Jahren auseinandergebaut in einer Garage sitzt. Der Besitzer hat ihn, als er 16 war, gekauft und ihn seitdem restauriert. Er hat ein paar Roststellen, die geschweisst werden müssen, evtl die Heizkanäle und etwas in den hinteren Radkästen. Ausserdem wurde die Reserveradwanne mit viel Spachtelmasse abgedichtet. Die gesamte Karosse soll bereits entlackt und stellenweise mit Primer versehen worden sein. Die orginale Innenausstattung soll kurz vor „Klinisch tot“ sein, allerdings habe er eine weitere Innenausstattung, die noch brauchbar sein sollte. Der Faltdachbezug ist weg aber das Gestänge ist da. Auch ansonsten soll der Wagen komplett sein. Für die meisten Leser dürften diese Eckdaten eher einem Teilesammelsurium als einem Auto gleichkommen, ich allerdings konnte durchaus Potential erkennen.
In Nashua angekommen, fand ich exakt das, was mir der Besitzer versprochen hatte. Einen komplett zerlegten 58er Faltdach-Käfer, der in einer kleinen Garage stand, die voller Käferteile war.
Die Garage war so voll, dass die Eltern des Besitzer keine Möglichkeit hatten, den Wagen aus der Garage rauszurollen. Deswegen bin ich auf dem Käfer rumgeturnt, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, ihn von vorne zu sehen.
Wie der Besitzer schon gesagt hat, hat der Wagen Probleme mit den hinteren Radkästen und den Heizkanälen. Ausserdem war die Reserveradwanne voller Spachtelmasse. Aber ansonsten war es eine solide Schüssel. Im Kaufpreis inbegriffen sind zwei Innenausstattungen, zwei Motoren und zwei Motorhauben, alle jeweils dem Baujahr entsprechend. Ausserdem hatte der Käfer Ausstellfenster hinten, was sehr begehrte Teile sind und recht teuer gehandelt werden. Und allem voran natürlich: Er hat ein originales Faltdach!
Für alle, die nicht wissen, wie ein Faltdach aussieht, dem sei folgendes gesagt: Ein Faltdach ist der perfekte Kompromiss aus Cabrio und geschlossenem Wagen. Im Gegensatz zu einem Schiebedach, was meist nur über dem Fahrer und Beifahrer öffnet, öffnet ein Faltdach das gesamte Dach von vorne bis hinten zur Rückbank. Man hat quasi das Cabrio-Feeling ohne ein Cabrio zu haben! Hier ein Foto eines 1962er Faltdach-Käfers
Ich habe mir den Wagen lange und sehr gründlich angeguckt, weil er eigendlich mehr Arbeit verursacht, als ich mir vorgestellt habe, aber irgendwie hat mich in seinen Bann gezogen. New England ist das absolute Käfer-Nirvana, das Angebot an Käfern, die meinen Vorstellungen entsprechen, ist sehr begrenzt. Und wenn man dann einen Käfer aus den 50ern, sogar mit Faltdach (!) in einem doch recht soliden Zustand findet, an dem man sich vollkommen austoben kann, dann ist es für mich wirklich nicht einfach NEIN zu sagen.
Die Fahrt nach Hause war deswegen natürlich davon geprägt, dass ich mit Judith darüber beraten habe, ob wir diesen Käfer kaufen oder nicht. Denn wer glaubt, dass ich die Illusion habe, eigenmächtig einen Käfer kaufen zu können, der irrt sich. Ich bin doch nicht lebensmüde 😉
Kind ! Willst Du denn einen Haufen Fe²O³ kaufen ???
Kind ! Ich habe genug in Dich investiert : kauf´den schwarzen !!!
LG Mutter
Na das war ja nur eine Frage der Zeit! Viel länger ohne Käfer hätte ich dir auch nicht gegeben! 😉 😉