Meine erste Woche bei Genzyme

Meine erste Woche bei Genzyme

Tja, nun ist sie vorbei, meine erste Woche bei Genzyme. Am Montag ging es zuerst in Headquarter zur Einführung, am Dienstag ging es dann nach Waltham, in die Niederlassung in der ich in Zukunft forschen werde. Wie ich mir schon gedacht habe, war in dieser ersten Woche erstmal nicht viel mit Arbeiten, ich hab viel über das Feld, in dem arbeite, und über die Methoden, die ich anwenden werde, lesen müssen.

Ich werde einen weiteren Schritt Richtung Biochemie machen. Bei KIST war mein Arbeitsfeld künstliche Antikörper, bei Genzyme werde ich nun mit natürlichen, humanen Antikörpern arbeiten müssen. Das bedeutet, dass ich neue Methoden anwende und auch ganz andere Arbeitsweisen lernen muss. Die wohl grösste Umstellung für mich wird sein, dass ich viel steril arbeiten werde, was eine gewisse Sauberkeit beim Arbeiten voraussetzt. Wer mich kennt, der weiss, dass ich ein Experte auf dem Gebiet des „Schweinestalls“ bin 😉 Da Jahrzehnte unter der Knute meiner Familie, fast ein Jahrzehnt mit Judith, Jahre im Labor und Monate beim Bund nichts an diesem Zustand geändert haben, gehe ich mal davon aus, dass auch Genzyme mich in dieser Hinsicht nicht ändern wird, aber ich bin ja anpassungsfähig wie ein Chamäleon
🙂

Aber nun mal zu meiner Arbeit: Meine Hauptaufgabe wird sein, kleine Moleküle, wie z.B. Cytostatika, an einen Antikörper zu hängen. Der Antikörper bindet an die Krebszelle und das Cytostatikum gelangt direkt in die Tumorzelle, ohne vorher mit gesunden Körperzellen Schwachfug zu betreiben. Nebenwirkung, wie Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen etc., können so minimiert oder sogar eliminiert werden. Der Antikörper wirkt hier sozusagen als Träger.

Ein weiteres Projekt beschäftigt sich damit Antikörper in bioabbaubare Polymere zu integrieren. Ein Polymer, dass langsam im Körper abgebaut wird und dadurch Antikörper abgibt, die z.B. die Heilung nach einer OP unterstützen, oder Schmerzrezeptoren blockieren, ist sicherlich eine interessante medizinische Anwendung der Zukunft. Der Antikörper wirkt hier als Medikament.

Ich habe hier, mehr als bei KIST, die Möglichkeit den vollständigen Weg der Medikamententwicklung zu sehen. Vielversprechende Kandidaten, die ich herstelle, werden recht schnell in den Tierversuch (der auch genehmigt ist, kleiner Insider) gebracht und evtl. Teil einer zukünftigen Phase I-Studie am Menschen. Es kann sein, dass ich sogar die Tierversuche meiner Komponenten live zu sehen bekomme, es ist zumindest nicht ausgeschlossen, laut meinem Chef.

Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass der Schritt von KIST zu Genzyme ein ebenso grosser Schritt war, wie von der Uni zu KIST, da ist aber noch nicht der Schritt von D in die USA mit eingerechnet. Ich bin wirklich sehr zuversichtlich, dass das hier was wird.

PS: Meine Karte haben sie mir am Mittwoch abgenommen, weil die nicht rausfinden konnten, warum sie nicht funktioniert. Ich hab am Freitag eine neue bekommen, die auch funzt.

Der erste Tag in Waltham

Der erste Tag in Waltham

Heute war nun mein erster Tag in der Abteilung „Biomaterials“ in Waltham. Der Tag begann schon ganz gut, der Autoschlüssel hat nämlich gestreikt, so dass ich erst gar nicht losfahren konnte und den Ersatzschlüssel holen musste. Deswegen kam ich an meinem ersten Tag 5 Minuten zu spät. Dann hat meine Genzyme-Zugangskarte nicht funktioniert, da anscheinend der Server in Waltham noch keine Updates vom Headquarter in Cabridge bekommen hat. Die beiden Malheure schien meinem Vorgesetzten aber nicht im geringsten zu stören, da er mich fröhlich durch das Gebäude geführt hat und mir mein zukünftiges Büro gezeigt. Büro ist vielleicht etwas zuviel gesagt, ich habe ein Schreibplatz in einem dieser Grossraumbüros:

Dort konnte ich mich erstmal häuslich einrichten, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich ja nix zum einrichten hatte, konnte ich einfach nur auf meinem Stuhl sitzen und auf den nächsten Programmpunkt warten. Um 9.15h kam dann der Erste-Hilfe-Futzi und hat mir einen Vortrag über die speziellen Gegebenheiten der Einrichtung Waltham in punkto Chemische Entsorgung, Erste-Hilfe etc. gehalten. Nachdem ich wieder zurück in meinem „Büro“ war, lag ein Zettel von einem meiner Vorgesetzten auf meinem Tisch, dass ich um 10h zu einem Vortrag kommen soll. Es war natürlich 10.15h 🙂 . Naja, war nicht schlimm, dass ich zu spät kam, beim Vortrag waren min. 40 Leute und es sind ständig Leute rein und rausgegangen.

Nach diesem Vortrag hab ich dann denjenigen getroffen, für den ich in den nächsten Monaten hauptsächlich arbeiten werde: Diego, der Italiener. Mit ihm hab ich dann die nächsten Verwaltungsgänge erledigt. Ausserdem hat er mir einiges zum Lesen gegeben, um mich auf meine Arbeit vorzubereiten, und mich im Labor rumgeführt. Die erste Einweisung auf ein Laborgerät, nämlich Nanodrop, hab ich auch schon hinter mich gebracht. Danach ging es wieder ins „Büro“ zu meiner Literatur.

Ich denke, es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis ich wirklich ans Arbeiten komme.

PS: Als ich nach Hause gegangen bin, hat meine Karte immer noch nicht funktioniert 😉

Erster Arbeitstag!

Erster Arbeitstag!

Heute war es endlich soweit, mein erster Arbeitstag. Wie ihr euch sicherlich denken könnt, war heute nicht viel mit Arbeiten. Mein Tag begann erst um 12.30h und auch nicht in Waltham, wo ich normalerweise arbeite, sondern im Hauptquartier von Genzyme in Cambridge. Da das Hauptquartier kaum vernünftige Parkplätze hat, habe ich den Bus und die U-Bahn genommen. Im HQ wurde mir zuerst eine Zugangskarte für die Gebäude von Genzyme verpasst. Das obligatorische Photo ist sogar gar nicht so schlecht geworden, im Gegensatz zu all den anderen Bildern, die von mir in den letzten Monaten gemacht wurden, dürfte ich lächeln!

Danach begannen die verschiedenen Module der Einführung. Zuerst stand der Genzyme-Verhaltenskodex auf dem Programm, gefolgt von allgemeinen Gesundheitsangelegenheiten. Danach kam die unvermeidliche Unterweisung zu Thema sicheres Arbeiten im Labor und chemische Gefahren. Das war wirklich neu für mich, wäre ja nicht so, dass ich all diese Themen jedes Semester in der Uni und dann nochmal bei KIST gehört hätte 😉 . Das finale Modul war das sichere Arbeiten in einem biologischen Labor. Da gab es wirklich ein oder zwei Sachen, die ich noch nicht gehört habe, aber das meiste waren Sachen, auf die man mit dem gesunden Menschenverstand auch selber kommen könnte. Ich denke, es sollte selbstverständlich sein, dass man sich mit Hepatitis oder HIV anstecken kann, wenn man mit Produkten aus Menschen, also mit Blut etc., arbeitet. Um das zu verhindern, muss man sich schützen. Wer das sich nicht selber zusammenreimen kann, hat meiner Meinung nach, nichts in einem Labor verloren. Zum Thema biologische Gefahren in einem Labor haben wir auch einen kurzen Film gesehen, den anscheinend nur ich wirklich witzig fand, da er aus den frühen 90ern und ziemlich schlecht gespielt war. Der Rest der Amerikaner fand ihn anscheinend informativ. Komische Leute…

Wie auch immer, die Einweisung war um 17.30h vorbei und ich auf dem Weg nach Hause.

Morgen ist dann mein erster Arbeitstag in der Einrichtung, wo ich die nächste Zeit arbeiten werde. Ich denke mal, dass ich morgen ebenfalls nicht wirklich arbeiten werde, weil ich wahrscheinlich nochmals von all meinen Vorgesetzten eine Einweisung bekomme und irgendwelchen Papierkram erledigen darf. Wir werden sehen!