Visaprobleme gelöst

Meine Visaprobleme haben sich endlich gelöst. Obwohl viele Regierungsangestellten zur Zeit in den Zwangsurlaub geschickt wurden, konnte ich diese Woche wieder anfangen zu arbeiten. Also was war geschehen?

Vor exakt einem Jahr habe ich meinem Boss gesagt, dass das letzte Jahr meines Visums angebrochen ist und wir noch nicht wissen, ob wir in den USA bleiben oder nicht. Allerdings wenn wir in den USA bleiben wollen, brauche ich ein neues Visum. Bis zum Ende des Jahres hatten wir uns allerdings dazu entschieden, erstmal hierzubleiben. Ich hatte mich dann entschieden, zunächst zu versuchen, einen Job in der Biotechnologie Industrie zu finden. Da Visa in der Wirtschaft nur begrenzt vorhanden sind und die ganze USA die Visa am ersten April beantragt, hatte ich mir bis zum ersten März Zeit gegeben, einen Job zu finden. Leider hatte ich kein Glück, so das ich in der ersten Märzwoche wieder zu meinem Boss gegangen bin und ihm mitgeteilt habe, dass ich in der Arbeitsgruppe bleiben möchte, jedoch ein Visum benötige. Ich habe ihm auch gesagt, dass, soweit ich gehört habe, MIT kein Visum für meine Art von Arbeitsstelle sponsern würde. Die Antwort war: „Jaaa, ok, aber wir haben ja noch sieben Monate Zeit, da wird sich schon was finden. Wir erwarten Geld von einem russischen Förderungsantrag, darüber könnten wir dich bezahlen.“ Ok, also warten wir erstmal.
Über die nächsten drei Monate ging das dann so weiter. Derweilen wurde Judiths neuer Visumsantrag pünktlich sechs Monate vor Ende des alten Visums abgeschickt. Mitte Juni wollte mein Boss dann plötzlich einen Ansprechpartner beim MIT haben, um mit ihm ein Gespräch über mein Visum zu haben. In diesem Augenblick habe ich gemerkt, dass die Bemerkung das MIT mich NICHT sponsern wird, anscheinend nicht gehört wurde (zusammen mit den 19 anderen Male, wo ich das gesagt habe). Nun, was für eine Überraschung, MIT wird nicht für mein Visum bezahlen. Also war die einzige Option für mich, offiziell den Arbeitgeber zu wechseln und vom Boston Children’s Hospital (BCH) bezahlt zu werden. Ich würde allerdings weiter in meiner Arbeitsgruppe und meinem Job bleiben.

Dann war es plötzlich Anfang August und bei mir ist nichts passiert. Ich war noch immer angestellt beim MIT und Children’s hat sich noch immer nicht bewegt. Auf der anderen Seite war Judiths Visum mittlerweile bewilligt. Plötzlich Mitte August wurde ich innerhalb von nur einer Woche tranferriert. Ich war also offiziell ab 19.Aug ein Angesteller von BCH. Ich dachte, endlich kommen die in die Gänge und ich bekomme doch noch rechtzeitig mein Visum zum ersten Oktober. Falsch gedacht! Für die nächsten zwei Wochen hat sich nichts getan. Keiner hat sich bei mir gemeldet und die nötigen Unterlagen angefordert. Selbst meine Emails und Anrufe wurden ignoriert.

Dann, dreieinhalb Wochen bevor mein Visum auslief, wurden endlich die Unterlagen von Children’s angefordert, so dass sie endlich angefangen haben mein Visum zu bearbeiten. Am Freitag den 29.09 wurden mein Antrag mit allen erforderlichen Unterlagen zur United States Citizenship and Immigration Services, der US Behörde, die für Visaanträge zuständig ist, geschickt. Damit war mir offiziell erlaubt, über den ersten Oktober hinweg, mich weiter in den USA aufzuhalten. Allerdings durfte ich ab dem ersten Oktober nicht mehr arbeiten. Deswegen wurde ich in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt, bis mein Visum bewilligt wurde.

Da ja ebenfalls am ersten Oktober der US-Haushaltsstreit ausbrach, hatte ich befürchtet, dass der Antrag wohl sehr lange bei der Behörde liegebn würde, bevor er bearbeitet werden würde! Falsch gedacht! Da die Behörde fast ausschliesslich über die Antragsgebühren bezahlt wird, blieb sie offen und hat mein Antrag innerhalb einer Woche bearbeitet. Ich habe meine Arbeitserlaubnis an diesem Montag wiederbekommen, so dass ich nur eine Woche gefehlt habe.

Was hab ich aus dieser Erfahrung gelernt? Anscheinend muss ich mich um alles selber kümmern und kann mich nicht auf meinen Boss oder den Arbeitgeber verlassen. Am Besten ist es wohl, wenn ich jeden Tag den Leuten so lange auf den Keks gehe, bis sie sich bewegen und endlich tun, was sie versprochen haben. Anscheinend ist der Anreiz, nicht mehr von mir genervt zu werden, höher als alle anderen Anreize. Eine wertvolle Erfahrung für mein weiteres Berufsleben.

Der Maine Doppelpack

So lange haben wir keine Neuigkeiten mehr auf den Blog geschrieben, dabei gab es doch das ein oder andere zu berichten. Wir müssen zugeben dass wir entweder etwas faul oder aber zu beschäftigt waren, aber nun holen wir mit diesem Eintrag alles nach und geloben Besserung.
Zuerst können wir euch über ein weiteres Wochenende am See in Maine berichten. Unseren ersten Trip findet ihr hier. Dieses Mal waren wir mit zehn Leuten dort. Freitag nachmittag ging es drei Stunden hoch zum See, dort wurde auch schon der Grill angeworfen und entspannend das Wochenende eingeläutet.

Am Samstag haben wir dann zum Abendessen Lobster gekocht. Das bedeutete, dass wir mittags los sind und für sage und schreibe vier Dollar pro Pfund Lobster gekauft haben. Also uns war ja bewusst, das Lobster hier weitaus billiger ist als in Deutschland, aber das ist ja schon ein Hammerpreis! Also wurden acht Lobster unter Beileidsbekundigungen des Vegetariers im kochenden Wasser versenkt und ganz frisch am See serviert. Das Wochenende haben wir mit Schwimmen, Segeln und Gesellschaftspielen viel zu schnell rumgekriegt.
Hier einige Impressionen:
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Die zweite Geschichte, die wir zu berichten haben, war eine Wiederholung unseres Raftingtrips von 2010. Im Gegensatz zu 2010 haben wir allerdings keine Kategorie eins bis drei im Westen von Massachusetts gemacht, sondern Kategorie drei bis fünf am Penobscot River gemacht. Wir sind Freitag Mittag die viereinhalb Stunden hoch nach Maine gefahren, wo wir eine spartanisch ausgestattete Holzhütte auf dem Campingplatz des Raftingveranstalters gebucht hatten. Wir hatten uns dabei durchgesetzt, der Rest wollte doch allen Ernstes zelten. Ich hab mich geweigert, denn ich fühle mich zu alt um mitten in der Nacht aufzuwachen, weil sich meine Luftmatraze (natürlich) entleert hat und ich mit den Rippen auf dem spitzesten Stein in ganz Maine liege. Da waren die Etagenbetten ein wilkommener Luxus, der doch glatt 14 Dollar pro Nacht mehr gekostet hat. Das ganze hat sich auch gelohnt, weil es am Samstag kurzzeitig sintflutartig geregnet hat und einige Zelte vollgelaufen sind. Da war unser Geld also hervorragend angelegt.
Samstag ging es dann den ganzen Tag raften. Das hat natürlich weitaus mehr Spass gemacht und war um Längen anspruchsvoller als 2010. Überflüssig zu sagen das wir alle wohlbehalten und in einem Stück den Fluss runtergekommen sind. Wir haben allerdings einiges an Wasser schlucken müssen, bis zum Ende des Tages.
Hier einige Impressionen:
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Ausserdem gab es auch noch kurz vorm Mittagessen einen kleinen Sturm, mit Regen und sogar Hagel, das war selbst fuer Leute aus Neuengland dann was neues beim Raften! Abends wurde dann der Grill angeworfen. Sonntags ging es dann wieder die ganze Strecke zurück nach Boston.

Als persönliche Note: Im Norden von Maine ist das Tempolimit nicht 65mph sondern 75mph, das sind sagenhafte 120,7 Km/h. Ich wäre also fast einem Geschwindigkeitsrausch verfallen, konnte das aber gerade noch abwenden.
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Bombenanschlag in Boston

Wie ja jeder wahrscheinlich weiss, gab es am Patriots Day vor zwei Wochen einen Bombenanschlag auf den Boston Marathon, daher wollten wir mal hier auch unsere Eindrücke schildern. Wir waren an diesem Tag nicht in der Nähe des Marathons und haben die Ereignisse nur im Fernsehen gesehen. Ich hatte mir den Zieleinlauf der Profiläufer im Fernsehen angesehen und bin dann an den Ghia gegangen. Judith war gerade am Computer, als die Warnungs-SMS von Boston University auf ihrem Handy eingegangen sind. Sie hat mir dann die Neuigkeiten erzählt. Den Rest des Tages haben wir dann natürlich vor dem Fernsehen verbracht.

Boylston Street ist eine der Hauptstrassen in Boston an der viele Geschäfte liegen, die Judith und ich ab und an besuchen. Deswegen war die Situation natürlich ziemlich surreal, da wir beide das Areal gut kennen.
Auch wenn drei Menschen starben und 180 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, hatten viele Leute auch Glück. Einer meiner Laborkollegen war direkt gegenüber der zweiten Bombe. Bis auf einen riesen Schreck ist ihm nichts passiert. Zwei Leute aus Judiths Labor waren an Kenmore Square, ca. 20 Minuten zu Fuss vom Ziel, und waren nur vom Verkehrschaos betroffen. Niemand den wir kennen, wurde verletzt.

In den folgenden Tagen wurde die Sicherheit in Boston selbstverständlich hochgeschraubt. Vor den Krankenhäusern wurden schwerbewaffnete Polizisten und gepanzerte Militärfahrzeuge postiert. Die Nationalgarde hat in der U-Bahn Taschen und Rucksäcke kontrolliert. Ausserdem wurde natürlich jede kleine Mist sehr ernst genommen. Sowohl Boston University, als auch MIT hatte in zwei Tagen mehrere falsche Alarme durch „verdächtige Pakete“, die erst mal untersucht werden mussten. Ausserdam war der Präsident noch zu einem Gedenkgottesdienst hier, was natürlich in noch mehr Sicherheitspersonal endete.

Am Donnerstag abend wurden dann vom FBI Bilder von zwei Verdächtigen freigegeben, und um Mithilfe bei der Identifizierung gebeten. Das hat den Druck auf die Attentäter massiv erhöht, was dann zum „Lockdown“ und den Ereignissen am Freitag geführt hat. Da in den deutschen Nachrichten so manche Sache nicht ganz richtig dargestellt wurde, hier eine Zusammenfassung aus unserer Sicht.

Donerstag nachts bekam ich eine Warnungs-SMS, dass es eine Schützen am MIT geben soll. Da wir die Nachricht als eine weitere Überreaktionen gewertet haben und es schon recht spät war, sind wir ins Bett gegangen. Judith wollte am Freitag früher ins Labor, hatte aber beim Aufstehen bereits mehrere SMS und Emails, dass die Universitäten geschlossen bleiben und keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Also aufgestanden und erstmal im Internet und Fernsehen auf den neusten Stand gebracht. Zuerst gab es folgende Informationen: In der Nähe des MIT wurde Donnerstag Nacht ein Supermarkt überfallen, kurz darauf wurde ein MIT Polizist in seinem Auto erschossen (direkt vor dem Gebäde, wo ich arbeite). Anschliessend wurde ein Mercedes Geländewagen geklaut und der Fahrer als Geisel genommen. Die Geisel entkam später an einer Tankstelle und konnte die Polizei verständigen. Die folgende Verfolgungsjagd mit der Polizei führte die Attentäter von Cambridge nach Watertown. Dort gab es dann eine wilde Schiesserei zwischen Polizei und den Attentätern, wobei auch Bomben geworfen wurden. Dabei wurde der ältere der beiden Brüder mehrfach angeschossen. Er erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der jüngere Bruder ist zuerst im gestohlenen Auto, dann zu Fuss geflüchtigt. Als wir aufgestanden sind, wurde nach dem jüngere Bruder noch immer gefahndet.

In den deutschen Medien wurde von „Ausgangssperre“ geredet, dies war aber nicht der Fall. Die Polizei hat darum gebeten, zuhause zu bleiben, um niemanden zu gefähreden, und die Stadt Boston hat daher alle U-Bahnen, Busse usw. gestoppt und ebenfalls die Einwohner aufgeforedert, nicht das Haus zu verlassen. In Watertown sollte man nur die Tür öffnen, wenn Polizei oder Militär davorsteht. Quincy war rein theoretisch gar nicht betroffen, wir sind aber trotzdem den ganzen Tag zuhause geblieben, da die Unis ja geschlossen waren. Die Nachbarschaft, wo man den Verdächtigen vermutete, wurde durchkämmt. Das konnte man sich dann Live auf allen Fernsehsendern anschauen. Eigentlich war das fürchterlich langweilig, da ja nichts passierte, aber trotzdem lief irgendwie den ganzen Tag unser Fernseher mit der Dauerberichterstattung. In Cambridge wurde das Appartment, wo die Attentäter wohnten, durchsucht und alles abgeriegelt, (nur 5 Minuten Laufweite von Freunden von uns).
Um 7 Uhr abends wurde dann bekannt gegeben, dass man noch niemanden festgenommen hat, da man aber nicht ganz Boston weiterhin lahmlegen könne, wurde gesagt, dass man nun wieder sein Haus verlassen könne. Um eventuell noch ein paar Experimente bei Judith im Labor zu „retten“, wollten wir gerade mit dem Auto los, als plötzlich die Kamera des Fernsehreporters schwarz wurde und man Schüsse hörte. Nach einiger Verwirrung stand dann fest, dass der Gesuchte sich in einem Boot im Garten eines Hauses in Watertown befand und nun von der Polizei umzingelt wurde. Gefunden wurde er vom Besitzer des Bootes, nachdem er, als er das Haus wieder verlassen durfte, sah, dass die Abdeckplane über dem Boot offen war. Nach weiteren zweieinhalb Stunden Schiesserei und Verhandlungen wurde der Attentäter lebend festgenommen und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

In ganz Boston gab es nach der Festnahme viele spontane Feiern auf der Strasse. Zuerst wollten wir uns ebenfalls nach dem ganzen Chaos noch mit Freunden in Boston auf ein Bier treffen, aber das haben wir dann doch auf den Samstag verschoben.

Wir wurden von mehrere Leuten aus Deutschland gefragt, ob am Freitag eigentlich wirklich feststand, dass die beiden die Bomben gelegt hatten. Das FBI hat sie als „Verdächtige“ bezeichnet, es gab Bilder dass sie mit Rucksäcken zum Marathon gingen, aber diese später nicht mehr da waren. Ausserdem gab es wohl ein Video des jüngeren Bruders, wie er den Rucksack am Platz der zweiten Explosion abstellte. Das kann man als begründeten Verdacht schon durchgehen lassen. Aber spätestens, als es dann Schiesserei mit der Polizei gab und Bomben geworfen wurden, war wohl klar dass das nicht jemand völlig Unschuldiges ist.

Mit den Informationen, die in den nächsten Tage bekannt wurden, lief der Freitag wohl wie folgt ab: Alles fing an mit dem Ladenüberfall. Die Räuber waren nicht die Bombenleger, aber der ältere der beiden Brüder war in dem Geschäft (schlechtes Timing). Dieser hat wohl auch den MIT Polizisten erschossen und den Mercedes geklaut (nach Aussage der Geisel). Der jüngere Bruder wurde zusammen mit weitere Bomben und Waffen mit dem gestohlenen Auto abgeholt. Im Auto wurde spontan geplant nach New York zu fahren, um Bomben am Times Square zu zünden, zu der Motivation gibt es aber weiter nichts genaues. Daraus wurde zum Glück nichts.
Es gab zwischendruch das Gerücht, dass der Bootbesitzer Blut am Boot gesehen habe und dann eben mal geschaut hat, was da nicht stimmt bevore er die Polizei gerufen hat. Das stimmt nicht, es gab kein Blut aussen am Boot, die Plane waren nur offen. Daher wollte er sie richten und hat den angeschossenen Attentäter dabei im Boot gefunden.

Der noch lebende Attentäter kann wegen seiner Verletzungen noch nicht reden, kommuniziert aber mit dem FBI/Polizei und wurde offiziell für die „Benutzung von Massenvernichtungswaffen“ angeklagt. Ihm droht die Todesstrafe.

Inzwischen wurde Boylston Street wieder geöffnet. Selbstverständlich gibt es dort und auch am MIT „Gedenkstätten“ für die Opfer. Überall findet man Anzeigen oder Plakate für den „One Fund Boston“, um die Opfer zu unterstützen. Ausserdem machen sich die Leute gegenseitig Mut, wie man am Beispiel dieses Busses sehen kann:

Wir möchten eins ganz klar feststellen: Zu keiner Zeit haben wir uns in Boston und Cambridge unsicher gefühlt. Um ehrlich zu sein, hat sich unser gesammtes Sicherheitsempfinden nicht geändert. Allerdings war es sehr seltsam Strassen und Plätze im Fernsehen zu sehen, die man sehr gut kennt und die ganzen Sicherheitsmassnahmen direkt mitzubekommen.

Umgezogen und Besuch

Auch wenn es schon ein paar Wochen her ist, wollen wir euch den Eintrag zu unserem Umzug nachreichen. Da direkt 2 Tage später Judiths Eltern zu Besuch kamen, hat es nun doch etwas gedauert bis wir mal zum Blogschreiben kamen. Da sie ja schon zum vierten Mal in Boston waren, haben wir nicht wirklich „Touri-Programm“ gemacht, aber so einige Restaurants durchprobiert, inklusive einem Vier-Gang Desert Menu 😉 .
Am 23.03 sind wir von Brighton in unsere neue Wohnung nach Quincy gezogen. Dies ist unser erster wirklicher Umzug in den USA. Wir erinnern uns noch gut daran dass wir vor vier Jahren mit vier Koffern und drei Kartons nach Brighton gezogen sind. Nun mussten wir einen 21 Kubikmeter Umzugswagen mitsamt einem Autoanhänger mieten um all unsere Sachen in die neue Wohnung zu schaffen.
Der Umzug verlief wie geschmiert. Wir hatten drei Freunde, die uns beim Umzug geholfen haben, so dass wir in gut drei Stunden die alte Bude leergeräumt und den Karmann Ghia aufgeladen hatten. Nach 30min Fahrt nach Quincy, wurde Pizza bestellt und der Transporter wieder ausgeladen. Beim Ausräumen haben wir noch Hilfe von einer Bekannten bekommen, die witzigerweise ein paar Häuser weiter wohnt.
Bis auf die „Box Spring“(gibt keine deutsche Übersetzung, eine Art von Bettkasten) haben wir alles durch den Flur bekommen. Die Box Spring, da sie starr ist, mussten wir mit einem Seil über den Balkon in die Wohnung heben. Das war aber auch kein Problem. Um 18h abends war alles fertig und wir hatten den Umzugswagen zurück zum Verleih gebracht. Nun können wir bereits einen Monat unsere neue Wohnung, drei Minuten vom Strand entfernt, geniessen.
Hier einige Photos:

Und hier ein Rundgang durch unsere neue Wohnung, als sie noch leer war:

Wir bleiben erstmal in den USA und ziehen um

Wir sind mittlerweile über vier Jahre in den USA. Das bedeutet, dass wir nur noch bis Ende September auf unserem Visum bleiben können. Deswegen haben wir uns in den letzten Monaten damit beschäftigt, was wir ab Oktober machen werden. Im Grunde gab es nur zwei Möglichkeiten, entweder bleiben wir in Boston oder wir gehen zurück nach Europa. Die Möglickeiten engen sich natürlich noch weiter ein, weil Judith weiter in einem BSL4-Labor arbeiten möchte. Als wir im September in Deutschland waren, haben wir uns mit dem stellvertretenden Leiter des Robert-Koch-Institut (RKI) getroffen und uns wurde gesagt, dass bald Stellen ausgeschrieben werden. Das ist bis zum heutigen Tag nicht geschehen. Gleichzeitig bewegen sich die Dinge in Boston. Die Risikobewertung ist fertig und geht nun zu Gericht. Das erste von zwei Gerichtsverfahren soll im Sommer abgeschlossen sein. Ausserdem wird auch nun endlich das Coating des Labors erneuert. Daher glauben wir dass Boston im Moment die beste Option für uns ist, da auch für mich eine Auswahl an Biotech-Firmen vorhanden ist um Arbeit zu finden. Weil uns die Zeit auf unserem derzeitigen Visum ausgeht, haben wir uns entschieden nun Schritte einzuleiten, um vorerst in den USA zu bleiben. Judith wird von Boston University ein anderes Arbeitsvisum bekommen und ich bewerbe mich zur Zeit auf Stellen in der Pharmaindustrie. Wenn das nicht klappt, gibt es noch die Möglichkeit am MIT zu bleiben und von dort mein eigenes Arbeitsvisum zu bekommen.

Nun da wir also hier bleiben, haben wir uns entschieden, umzuziehen, da uns so einige Kleinigkeiten an unserer Wohnung langsam doch nerven. Wir haben uns also ab und an mal nach einer Wohnung umgesehen und auch prompt eine passende gefunden. Sie ist etwa gleich gross wie unsere Alte, aber weitaus schöner und vor 2 Jahren komplett renoviert worden. Sie ist nicht mehr in Brighton, sondern nun in Quincy, was Judiths Weg zur Arbeit um 20 bis 30 Minuten verkürzt, da in letzter Zeit der Verkehr immer schlimmer geworden ist. Für mich bleibt es zum MIT etwa gleichweit, eventuell aber auch etwas kürzer und immer noch kein Umsteigen nötig. Die Wohnung ist ebenfalls in einem Zweifamilienhaus, aber diesmal werden wir in der ersten Etage wohnen. Wir werden also in einem Monat von Brighton nach Quincy umziehen. Und wer uns besuchen kommt, hat auch einen Bonus: wir wohnen dann nur 5 Minuten vom Strand entfernt! Hier die Bilder aus der Wohnungsanzeige:

An Weihnachten im Schnee

Frohe Weihnachten nachträglich an unsere Blog-Leser. Wir wissen nicht wie ihr euer Weihnachten verbracht habt, aber wir hatten uns mit Freunden ein Ferienhaus in Maine gemietet und sind dort vom 21.12 bis zum 25.12 geblieben. Es war etwa 20 Minuten Autofahrt vom Sunday River Ski Resort, wo wir uns für 3 Tage mit Ski und Snowboard fahren vergnügt haben.

Weil es in der Woche vor dem 21. etwa 30cm Neuschnee gefallen ist und die Temperaturen tief genug waren, um die Schneekanonen laufen zu lassen, waren die Bedingungen super. Es gab relativ wenig Eis (relativ für Neu England, kein Vergleich zu den Verhältnissen in Montana). Es war ein perfekter Einstand in die 2012/13 Ski Saison.
Hier einige Impressionen, einfach auf die Bilder klicken um sie größer zu sehen:


Wir wünschen allen einen guten Start ins neues Jahr, ihr könnt ja schon vor uns feiern 😉

Neues Design

Unser Blog ist  mittlerweile über vier Jahren alt und deswegen haben wir uns entschieden das Design zu überarbeiten. Wir werden in den nächsten Tagen ein wenig mit unserem Blog spielen, es könnte also sein, das der Blog immer mal wieder anders aussehen wird. Eure Kommentare sind natürlich wie immer willkommen.

Pilze sammeln

Pilze sammeln

Wir haben am Sonntag eine Familientradition der Olejnik/Hoinka Familie wiederaufleben lassen. Wir sind zusammen mit Kerstin und Andre in den Wald rund um Worchester gegangen und haben Pilze gesucht. Mit der Erfahrungen aus Deutschland, hatte ich die Hoffnung auf eine gute Jagd so dass wir mit einer vollen Tüte nach Hause kommen würden. Ich dachte, eine Tüte wäre ein Erfolg und eins könnt ihr mir glauben, wir waren erfolgreich! Wir sind gleich mit mehreren Tüten nach Hause gekommen und haben insgesamt rund 6kg Pilze gefunden. Gesammelt haben wir fünf Arten:

1. Trompetenpfifferling (Craterellus tubaeformis)
Von dem haben wir etwa 800g gefunden. Auch wenn er ähnlich dem deutschen Pfifferling sieht, schmeckt er doch ein wenig herber.

2. Ohrförmiger Weissseitling (Pleurocybella porrigens)
Auch von dem haben wir etwa 800g Keine Ahnung wie der schmeckt, haben wir noch nicht probiert!

3. Körnchen-Röhrling (Suillus granulatus)
Diser Verwandte des Butterpilzes war der Hauptfang unseres Ausflugs. Rund zwei Kilo dürften es schon gewesen sein, die wir nach Huase befördert haben. Er wurde zerschnitten und trocknet nun in der Wohnung verteilt auf Blechen. Mal sehen, ob er sich für die Weihnachtssuppe verwenden lässt.

4. Geschmückter Röhrling (Suillus pictus)
Ein enger Verwandter des vorherigen Pilzes, leider haben wir nicht wirklich viel von ihm gefunden, nur etwa 200g. Auch er wird getrocknet und landet in der Suppe

5. Maitake oder Klapperschwamm (Grifola frondosa)
Was für ein Brecher! Wir haben einen einzigen Pilz gefunden, Gewicht: Fast drei Kilo! Schmecken tut er hervorragend, wir haben Teile von ihm noch am Abend ins Risotto geschmissen. Wie man ja sieht, leben wir noch.

Da der gemeine Amerikaner nicht Pilze sammelt, kann man wohl nicht deutsche Maßstäbe anlegen. Die Wälder sind naturbelassen und voller Sporen. Kerstin und Andre sagten, man geht hier nicht zum Suchen in den Wald sondern zum Ernten. Die Beiden haben mehrere solche Ernten dieses Jahr gehabt und meinten, das es ein eher durchschnittliches Jahr ist. Na dann !!!

Hier noch einige Impressionen:

Die NEIDL Risikobewertung ist raus

Die NEIDL Risikobewertung ist raus

Unglaublich, es bewegt sich was an Boston University und dem Hochsicherheitslabor. Die finale Version der Risikobewertung fur das National Emerging Infectious Diseases Laboratories (NEIDL) liegt nun 30 Tage für die Öffentlichkeit aus, um ihren Senf dazuzugeben. Wenn diese Frist am 6. August abgelaufen ist, kann BU endlich die Gerichte davon überzeugen, dass das Labor komplett eröffnet werden kann.

Wer der englischen Sprache mächtig ist, dann sich das Dokument hier runterladen. Das öffentliche Treffen, wo wir im März waren, ist übrigends komplett abgedruckt. Dort kann sich dann jeder selber einen Eindruck machen, mit welcher Irrationalität wir es hier zu tun haben. Die Kommentare beginnen auf Seite 2410.